Vertrauensverhältnis

Einem offenen Dialog muss Vertrauen zugrunde liegen. Das gelingt oft im kleinen Rahmen der eigenen Pfarrgemeinde, der kirchlichen Schule oder dem Kindergarten. Dort ist vieles möglich, gesagt und besprochen zu werden,wenn man sich auf Augenhöhe begegnet. Leider ist die bisherige hierarchische Struktur der Kirche einer solchen Atmosphäre der Offenheit abträglich. Ein sehr deutliches Beispiel findet sich in den Berichten der Menschen,die sich bei OutInChurch zu ihrer sexuellen Orientierung bekannt haben. Oft erlebt man, dass das vor Ort für die Mitgläubigen z.b. eines Gemeindereferenten überhaupt kein Problem ist, auch nicht für den leitenden Pfarrer. Dennoch muss er Denunziation fürchten,weil die "offizielle" kirchliche Lehre etwas anderes besagt. Oder ein trans* Jugendlicher,der an seiner kirchlichen Schule alle nötige Unterstützung und Wertschätzung erfährt....aber die Schulleitung befürchten muss, dass es von seiten des Bistums zu Ablehnung dieses (notwendigen und in jeder Hinsicht christlichen) Umgangs mit der Person kommen könnte. Diese Situation ist schlimm, ungesund für alle Beteiligten, die sich dazwischen zerreiben, und steht im Widerspruch zum Gebot der Wahrhaftigkeit. Hinter diesen Anspruch aber darf Kirche m.E. nicht zurückfallen. Gerade ihr muss an der Stärkung der Meinungsfreiheit und der Freiheit des Wortes gelegen sein.
Es darf nicht sein, dass das Wort eines Priesters mehr zählt als das eines Laien,ja, eines Kindes, dass Hierarchie und Machtverhältnisse Menschen davon abhalten,frei zu sprechen. Kirche darf kein Ort der Angst sein!