Ich habe gefunden die Liebe meines Herzens
Die Feier der Eucharistie ist für mich die unüberbietbare Art und Weise der persönlichen Begegnung mit dem, der mich unendlich liebt. Hier wird mir ALLES geschenkt, was ich wirklich brauche: ER selbst!!! Deshalb ist es für mich sehr wichtig, jeden Tag in die Messe gehen zu können. Dafür nehme ich auch Autofahrten gerne in Kauf. Allerdings stellt sich mir die bange Frage, ob ich im Alter jemanden finden werde, der mich mitnehmen würde. Auch beschäftige ich mich mit der Frage, ob ich einmal meinen Alterswohnsitz vielleicht in die Nähe einer (noch lebendigen) Ordensgemeinschaft verlegen sollte. Wortgottesfeiern, auch mit Kommunionausteilung, sind bei weitem kein hinreichender Ersatz für die Eucharistiefeier, in der die ganze Fülle der erlösenden Liebe Gottes in Jesus Christus gegenwärtig wird. Neben der Eucharistiefeier sind mir das Rosenkranzgebet in Gemeinschaft und die stille Anbetung Quellen geistlicher Erneuerung.
Da man in den täglichen Werktagsmessen (sie werden ja z.T. von nur wenigen Gläubigen besucht), beim Rosenkranzgebet und in den Zeiten der Anbetung immer wieder auf die selben Leute trifft, entsteht mit der Zeit eine Zugehörigkeit, die stärkt. Man tauscht sich über den Glauben aus, lernt die Nöte der anderen kennen, betet füreinander. Quelle der Freude! Dafür bin ich sehr dankbar. Die Sonntagsmesse kann für mich leider nicht ein solches Miteinander entfalten, weil dem äußeren einheitlichen Tun keine innere Einheit mehr entspricht.
Was ich in der Kirche in Deutschland spirituell sehr vermisse, ist eine immer noch weitgehend fehlende Wertschätzung von Eucharistie und eucharistischer Anbetung, selbst bei Priestern. Von anderen Pfarrangehörigen weiß ich, dass sie sich (wie ich auch) wünschen, dass die Priester nicht nur als Akteure am Altar bei der Eucharistie wahrnehmbar sind, sondern sich auch immer mal wieder als Betende ins pilgernde Gottesvolk einreihen würden. Das könnte vielleicht auch vorbeugend gegen einen Klerikalismus von beiden Seiten wirken. Spirituell hilfreich wäre auch, wenn durch die Aufnahme geistlicher Gemeinschaften neue Impulse ins Gemeindeleben fließen könnten. Dies könnte entweder dauerhaft geschehen oder aber zeitlich begrenzt als eine neue Art von "Volksmission". Auch fände ich es bereichernd, wenn Möglichkeiten geschaffen werden könnten zu einem spirituellen Austausch mit Gläubigen aus anderen Kulturen.