Keine "Wertigkeit" der Gottesdienstformen
Eine Messe Samstags ab 17.00 Uhr ist ein "gültiger" Sonntagsgottesdienst? Ich freu mich über jeden, der mit mir zusammen in einem Gottesdienst die Kraft des gemeinsamen Gebets erkennt. Diese Gemeinschaft ist unabhängig von Uhrzeit, Größe der anwesenden Gemeinde, Ort und Möglichkeiten.
- "Wo zwei oder drei..."
Die Ritualisierung der Messe in sonntägliche Pflicht widerspricht der notwendigen Offenheit der Teilnehmenden, sich einer gemeinsamen Liturgie wirklich anzuschließen. Nur, wenn ein Gottesdienstbesucher inhaltlich mitbeten will und kann, hinterlassen die Gebete eine Wirkung. Die Menschen werden nur dann zur Kirche gehen, wenn sie dort etwas für sich finden. Ein Gottesdienst ist dann begeisternd, wenn der Ort und die liturgisch wie musikalisch Leitenden gleichermaßen und gleichzeitig begeistern. Alle im Gottesdienst Aktiven müssen sich ihrer Aufgabe und ihrer Wirkung bewusst sein. Heute sind eine auf Heute bezogene Deutung des Evangeliums notwendig durch Predigt, Texte und Musik. Der Status der Handelnden sollte in einer gemeinsam gefeierten Liturgie keine Rolle spielen, sondern nur die Fähigkeit bestimmt Aufgaben gut zu erfüllen.
Mich begeistert, wenn in einer Gemeinde Menschen mit gesundem Menschenverstand predigen (1 Kor. 12) unabhängig davon ob diese geweiht sind oder nicht. Die Deutung der frohen Botschaft ist die Aufgabe aller.
Ein gedanklicher Austausch findet in Kirche vor Ort zu wenig statt und dann von Kirche vor Ort zur Kirche als Institution.
Ich wünsche mir die Ermutigung zum Mund-Aufmachen, zum kritisch-kreativen Mitdenken. (Insofern, freue ich mich sehr über die Aktion "Weltsynode".)
Wenn es um Dinge des direkten Miteinander-Gehen in einer Ortsgemeinde geht, ist eine Bereitschaft zu Toleranz notwendig, die jede Form von Denunziantentum ausschließt, in dem Verbote durch Richtlinien ersetzt werden. (Z.B. Laienpredigt erlauben.) Vertrauen in die von einem Gemeinderat moderierte Selbstorganisation einer Gemeinde ist notwendig.