Liturgie(raum) auf Augenhöhe
Manchmal haben wir den Eindruck, dass Treffen in Gremien und Arbeitskreisen das Miteinander mehr prägen als unsere Gottesdienste. Das liegt daran, dass wir unsere Eucharistiefeiern nicht wirklich partizipativ erleben. Wir schätzen Liturgieräume, wo der Abstand zum "Volk" aufgehoben wird und der Zelebrant an Ambo und Altar mitten in der Gottesdienstgemeinde steht. Gerade in kleineren liturgischen Feiern, wo man sich als Gruppe erleben kann und wo persönliches Gebet möglich ist, wird eine Wirkkraft erfahren.
Wir schätzen ebenfalls niederschwellige, nichteucharistische Liturgieformen wie den Evensong und das Taizégebet, da dort stärker das gemeinsame (gesungene) Gebet im Vordergrund steht. Überhaupt ist Musik eine wichtige Ausdrucksform und eine gute Qualität der Musikbeiträge wertet die Liturgie ungemein auf.
Die ritualisierte Eucharistiefeier ist stark darin, sich überall auf der Welt in einer katholischen Kirche als Teil einer großen Familie erfahren zu können. Als wohltuend wird aber erlebt, wenn die Gebete freier und aktueller formuliert werden - also nicht wortwörtlich aus dem Messbuch.
In unseren Gottesdiensten vermissen wir, dass unsere Fragen und Zweifel keinen Platz haben. Ein diakonischer Ansatz wie in St. Egidio in Rom würde als authentischer erlebt werden. Die selbstverständliche Beteiligung der Gottesdienstbesucher, unabhängig von autorisierten Diensten und Ämtern, wäre wünschenswert und würde dem Gottesdienst mehr Farbe und Tiefe verleihen.