Manchmal feiern wir mitten im Tag ein Fest der Auferstehung ...
Was könnte besser Antworten zu diesem Fragenkomplex geben, als der Text dieses Liedes?
Lebendige und leidenschaftliche Spiritualität ist keine Frage spezieller Ausdrucksformen oder Rituale. Wenn wir es zulassen, kann uns Gott überall begegnen. Begegnungen können sehr unterschiedlich sein: sinnlich, rational, bibelzentriert, missionarisch, mystisch, enthusiastisch oder sakramental. In Gemeinden oder in Gemeinschaft kommen Menschen mit ganz unterschiedlichen spirituellen Antennen zusammen. Das gilt es zu entdecken und zu fördern.
Religiöse und liturgische Veranstaltungen sollten sein:
• kommunikative Ereignisse - um sich hörend, sehend und fühlend auf die Begegnung mit Gott und mit der Gemeinschaft einzulassen.
• dialogische Begegnungen - um alle am Gespräch/an der Aktion zu beteiligen, in denen der Alltag der Menschen zur Sprache kommt.
• Begegnungen, wo auf die Ansprache und Zusage Gottes die lobende, dankende, bekennende, bittende Antwort des Menschen folgt.
• Begegnungen, wo in und nach der Feier die Entfaltung des Gotteswortes in das alltägliche Leben und der Dialog zwischen Glaube und Alltag stattfinden, z.B. lebensrelevante Predig, Priestergespräche, Lob des Schöpfers und Klage über das Unheil der Welt.
• Begegnungen, wo die gemeinschaftsbildende Funktion der Feier real erfahrbar wird durch die Gestaltung/Nutzung des Raumes und durch Interaktion der Teilnehmenden.
• sinnliche Erlebnisse, an denen der Mensch ganzheitlich beteiligt ist.
• Wechsel von Aktion und Kontemplation, Wort und Stille, Sehen und bewusst Dasein.
• authentische Begegnungen trotz ritualisierter Formen, wo Nähe und Anteilnahme spür-bar werden, es zu einem lebendigen Miteinander kommt und Platz für Spontanität bleibt.
Der Schatz der Kirchen an spirituellen Ausdrucksformen ist riesig. Ihn zu pflegen und mit neuem Leben zu füllen, ist Aufgabe und Chance der Kirchen. Viele dieser spirituellen Formen sind nicht nur von geweihten Menschen durchführbar. Hier können Ehrenamtliche und Nichtgeweihte ihre Charismen entfalten und Partizipation entstehen. Mit dem Segen ist die Feier des Glaubens nicht zu Ende; sie geht konsequent weiter in das Bekenntnis des Glau-bens, das Teilen des Glaubens und das Er-Leben des Glaubens. Das tägliche Leben kann Elemente der Feier und des Festes enthalten und erfahrbar machen: ChristInnen feiern deshalb im Alltag, weil sie tagtäglich die Feier von Tod und Auferweckung Jesu Christi im Kopf, im Herzen und in ihren Händen/Füßen haben.