Stärkender, wenn alle kommen dürfen
Gebet und Gottesdienst bereichern dort das kirchliche Miteinander und prägen es, wo sich viele Menschen an der Formgebung beteiligen, wo viele unterschiedliche Menschen in ein und derselben Messe angesprochen werden. Wo es Möglichkeiten der Fortbildung gibt, wo Ideen nicht zuletzt durch die bereitwillige Ausgabe von Kirchenschlüsseln unterstützt werden. Die örtliche Krankenkommunion ist m.E. ganz wichtig für das Miteinander - schön ist es, wenn der Kranken auch in der Gemeindemesse gedacht wird.
Am meisten stärken mich das private meditative Gebet und das Stundengebet in kleiner Runde. Ganz toll ist auch ein vielstimmig gebeteter Rosenkranz von Leuten, die sich nicht kennen - große Innigkeit und Einigkeit! Die Sonntagsmesse mit Eucharistiefeier habe ich seit Corona als "offensichtlich-nicht-mehr-ganz-so-wichtig" wahrgenommen. Ich war wirklich schockiert, als wir sie damals gelassen haben, und habe brav am Bildschirm mitgefeiert. Dort habe ich dann gelernt, dass die geistliche Kommunion für mich auch "funktioniert". Allerdings ist sie für mich stärkender in Gemeinschaft und wenn alle Menschen kommen dürfen. Ich mag gern, wenn es keine "Zutrittskontrollen" gibt. Sonst bleibe ich lieber weg - nicht, weil ich die notwendigen Dokumente nicht hätte, aber es stört mich, zu wissen, dass hier nicht jeder mitmachen darf, der möchte.
Meine eigene Spiritualität wünscht sich gelegentlich schon mal so experimentelle Gottesdienstformen, in denen alle Sinne angesprochen werden: Impulse statt Predigt, Weihrauch für alle, Singen ohne Text und Noten, Litaneien, alle werden zur Wandlung nahe an den Altar gerufen, Mysterium ganz nah! Naja, Träumereien halt...