Auftrag
Evangelium verkünden, ja. Aber bitte ehrlich. Ich empfinde es als schlecht, dass ich im griechischen / hebräischen Text nachsehen muss, weil die mir angebotenen Übersetzungen schon „gefärbt“ sind. Manchmal ist es nur noch satirisch: „der Mensch und seine Frau“ (in der Einheitsübersetzung von 2016 gleich zweimal, Gen 2,25 und 3,8). Ich bin dankbar für den Reichtum an Erfahrungen, den die Bibel überliefert. Kanon 825 des Kirchenrechts empfinde ich angesichts der heutigen Informationsmöglichkeiten nur noch als peinlich.
Liebe und Güte Gottes erfahrbar machen. Spürt der Schreiber dieser Worte, wie problematisch sie sind? Wie soll ich Eltern die Liebe Gottes erfahrbar machen, wenn dieser Gott zugelassen hat, dass ihre Kinder umgebracht wurden? Ich möchte die Forderung anders formulieren: Handeln aus der Liebe und Güte Gottes, oder: der Liebe und Güte Gottes in meinem Tun Gestalt geben. Das heißt konkret, auch bei den Menschen zu sein, die in ihrer Not Gottes Liebe nicht spüren können. Das kann auch heißen, in unserem Beten die Klage wieder zu lernen. Denn der klagende Beter fordert die Göttlichkeit Gottes.