Bei euch aber soll es anders sein
Ich frage mich, ob die besondere Stellung ( gehobene Leitungsaufgaben; Priester beauftragen Priester mit Leitungsaufgaben, viele Entscheidungskompetenzen - bestenfalls besteht die Verpflichtung ein Beratungsgremium zu hören ...) der Priester in der katholischen Kirche in dieser Form dem Auftrag Jesu entspricht.
Ein zentrales Motiv der Evangelien ist das Jüngerunverständnis. Es gibt keinen Jünger bzw. Apostel, der davon ausgenommen ist - auch und gerade Petrus geht seinen Weg durch viele Irrungen und Wirrungen.
Jesus wird nur an wenigen Stellen so deutlich, wie bei dem sog. Rangstreit der Jünger.
Mir fällt auch auf, dass Jesus in den Evangelien nicht mit dem Tempelkult in Jerusalem bricht, aber dennoch deutlich Kritik am Tempelbetrieb nimmt. Es ist schwer vorstellbar, dass Jesus ein hohes Amt am Jerusalemer Tempel übernommen hätte. Müsste uns das nicht nachdenklich machen?
Neben diesen Fragen, die mich bzgl. der Rollen- und Machtarchitektur unserer Kirche beschäftigen, ist mir der Auftrag Jesu wichtig, "Salz der Gesellschaft" zu sein. Meine Überzeugung ist es, dass es zum Auftrag Jesu gehört, in dieser Gesellschaft wirksam zu sein.
Es ist eine gut belegte Tradition quer durch die Kirchengeschichte, dass Christen immer dort aktiv geworden sind, wo Notlagen Handeln erfordert haben. Es ist in dieser Gesellschaft wichtig, Menschen dabei zu unterstützen Beziehungen zu leben, tragende Gemeinschaften zu bilden und Anonymität zu durchbrechen. Gerade in einer Zeit voller Umbrüche und Bedrohungen müssen Kinder und Jugendliche eine echte Chance haben, in den Glauben hineinzuwachsen. Diese Gesellschaft braucht dringend lebendige Kirchen.
Eine Kirche, die Ihre Glaubwürdigkeit verspielt, kann diesen Auftrag schwerlich erfüllen.