Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich Euch
Wir sollten uns als ChristInnen verantwortlich dafür sehen, Zeugnis abzulegen. Es gibt keinen Lebensbereich, in dem wir als ChristInnen nicht im Grunde nach Gottes- und Jesu-Maßstäben leben und handeln sollen. Hiernach leben und handeln sind Zeugnisse, die wir geben.
Wenn wir danach gefragt werden, was der Grund unseres Glaubens, unser Liebe und unsere Hoffnung sind, dann sollen auch davon reden und Zeugnis ablegen.
Es gibt einen Gott, von dem wir uns so geliebt und wertgeschätzt fühlen, dass wir nicht an der Welt oder Menschen an sich verzweifeln und die Vision von einer besseren Welt nicht aufgeben wollen.
Wenn wir aber über unseren Glauben reden sollen, dann kann das nicht in den Vorstellungen unseres Kinderglaubens geschehen. Daraus folgt u.a., dass Kirche eine „Glaubensweiterbildung“ für Erwachsene anbieten muss (Schaffung dialogischer Angebote im Sinne der Fortbildung und der Praxisanleitung). Kirche sollte getauften und gefirmten Menschen zutrauen, sich in diesem Sinne weiterbilden und aktiv werden zu wollen.
Allerdings sehen wir auch, dass Kirche derzeit alles tut, um denen, die Zeugnis ablegen wollen, möglichst hohe Hürden in den Weg zu stellen. Solange die Amtskirche nicht den weltweiten Missbrauch-Skandal in jeder Hinsicht, einschließlich Unterstützung einer strafrechtlichen Verfolgung, aufgearbeitet hat, tuen wir uns mit dem Auftrag Jesu extrem schwer. Wenn der Fisch vom Kopf her stinkt, braucht es neue Köpfe und alte Zöpfe gehören abgeschnitten. Es braucht eine Kirche, die sich nicht nur auf das Evangelium beruft, sondern sichtbar für alle auch danach agiert.