Der Empfang der Eucharistie ist ein Bekenntnis

Zur Zeit wird von vielen Menschen, auch innerhalb der katholischen Kirche, ein gemeinsames Abendmahl mit den evangelischen Christen gefordert. Mal ganz abgesehen davon, dass ein solcher Schritt die ökumenischen Beziehungen mit der Orthodoxen Kirche abrupt beenden würde, zeigt die mit dieser Forderung verbundene Argumentation ein unzureichendes Verständnis der katholischen Eucharistiefeier.

Diese ist kein deutungsoffenes Gemeinschaftritual in Anlehnung an die Mahlpraxis Jesu. Sie ist die Aktualisierung sowohl des letzten Abendmahls in Jerusalem als auch des Opfers Jesu am Kreuz. Dieses Bekenntnis legen sowohl die Evangelien als auch der Korintherbrief ab. Im Hochgebet werden dazu zwei Aussagen gemacht, die von der Gemeinde ausdrücklich mitbekannt werde: Brot und Wein werden zu Leib und Blut Jesu, die unsere Erlösung nicht nur bezeichnen, sondern auch bewirken. Und: diese Feier geschieht in Einheit mit dem Papst und dem weltweiten Bischofkollegium.

Wer zur Kommunion geht, bekennt sich mit dem Wort "Amen" zu diesen beiden Grundsätzen. Auch wenn es im Einzelfall möglich ist, dass ein evangelischer Christ dieses Bekenntnis ehrlich aussprechen kann, ist das für die evangelische Kirche in ihrer Gesamtheit nicht zu erwarten. Der allgemeine Kommunionempfang durch evangelische Christen wäre also ein zutieft widersprüchlicher Akt, der letztlich bedeutet, dass die katholische Sakramentenlehre völlig zur Disposition gestellt wird.

Dem widerspreche ich entschieden.

Kommentare

Vielen Dank für diesen Beitrag, dem ich nur beipflichten kann.
Zur Disposition, zumindest aber zur Verwässerung der Sakramentenlehre kann ich folgendes erzählen:
Vor rund 20 Jahren, damals noch im Bistum Trier, habe ich im Pfarrgemeinderat einmal unseren damaligen Pfarrer auf das Problem hingewiesen, dass die evangelischen Christen insbesondere aus gemischt konfessionellen Ehen, die von ihm explizit zum Empfang der heiligen Kommunion ermuntert wurden, wahrscheinlich noch nie zur Beichte gegangen sind. Dadurch würden wir doch zum einen die Erstbeichte der Kommunionkinder entwerten und zum anderen gingen mein Vater und ich nun seltener zum Kommunionempfang als meine evangelische Mutter. Das führte von Seiten des Pfarrers zu keiner (!) Reaktion, von Seiten der übrigen PGR-Mitglieder zu Unverständnis und Empörung darüber, wie ich als junger Mann solche radikalen Positionen vertreten könne. Soviel übrigens auch zum Zuhören bei Meinungen, die nicht den eigenen entsprechen. Da gibt es Defizite wohl auf allen Seiten.