geistliches Wachstum als Fundament

Die gelebte Ökumene von Menschen verschiedener Konfessionen in der Stadt Köln im gemeinsamen Beten und Arbeiten in vielen pastoralen, kulturellen und sozialen Bezügen ist für mich zur Zeit eine der wichtigsten Hoffnungszeichen für die Zukunft der Kirche. Das Stichwort „wachsen“ passt gut dazu; es erinnert mich an das Gebet von Pierre Olivaint (NGL 6,5): „Wachse, Jesus, wachse in mir, in meinem Geist, in meinem Herzen…“ und daran, dass in der alten Kirche die Neu-Getauften als „Neu-Gepflanzte“ (Neophyten) und die Kirche als Pflanzung bezeichnet wurde, die von den Wassern der Taufe bzw. den Paradiesflüssen der Taufe gewässert werden. In der Taufe gründet ja die Sakramentalität jedes Getauften und der Kirche als Gemeinschaft der Getauften. In ihr sind sie ja „in Christus Jesus“ in das Gottesverhältnis Jesu hineingenommen, um Zeichen für die Gemeinschaft mit Gott und sein Wirken hier und jetzt zu sein und um ein bewirktes eigenwirksames, gestaltendes Werkzeug für die Gemeinschaft der Menschheit „in der Sorge für das gemeinsame Haus“ zu werden. „In der Ökumene wachsen“ bedeutet für mich dann, dass die Kirchen als Gebetsgemeinschaft, Lerngemeinschaft und Solidargemeinschaft in dem wachsen können und sollen, der sich als „Weinstock“ bezeichnet hat. Wir sind die Reben und Gott, der Vater, ist der Winzer (Joh 15,1).
Rainer Will