Ökumene ist für mich vor allem Freundschaft mit Respekt und Ehrlichkeit
Ich empfinde die "Ökumene der Herzen" als den fruchtbarsten Weg. Wir sind eng befreundet mit einer Reihe freikirchlicher Familien und einigen evangelischen Christen. Zwar gibt es in der Art, wie wir unseren Glauben leben, einige wesentliche Unterschiede - aber jeder spürt doch, dass der andere mit Jesus auf dem Weg ist. Und man sagt sich dann, hei, wenn Jesus mit dem anderen kein Problem hat, warum sollte ich es dann haben?
Für das Miteinander der Kirchen wünsche ich mir, dass wir Unterschiede (etwa in der Lehre zum Abendmahl/Eucharistie) stehen lassen können, den Schmerz über diese Trennung zulassen, von Herzen für die Einheit beten - aber selbst nicht in die Versuchung fallen, Hand anzulegen, um die Unterschiede auf eigene Faust einzuebnen. Gott wünscht sich die Einheit noch viel mehr als wir - sie ist SEIN Werk. Und ich empfinde die unterschiedlichen Auffassungen von Kirche, von Sakramenten etc. doch als zu wesentlich, als dass man einfach darüber hinweg sehen könnte. Ein gemeinsames Abendmahl etwa wäre für mich aktuell nicht aufrichtig und daher mehr schädlich als förderlich. Ein guter Freund von mir ist Pastor, ich bin Patin seiner Tochter. Er weiß, dass ich aus Respekt vor ihrem Abendmahlsverständnis eben nicht in seinem Gottesdienst am Abendmahl teilnehme - aber er weiß auch, dass ich im Gebet eng mit seiner Gemeinde verbunden bin. Und dass ich sehr gerne seine Predigten höre!
Das ist also für mich der eine Schritt der Ökumene: Herzliche Freundschaft mit Respekt und Ehrlichkeit.
Der zweite ist sicher der fundierte (!) theologische Dialog.
Und der dritte Bereich ist für mich die Ökumene in der Caritas. Da könnten wir noch sehr viel mehr miteinander tun! Kaum zu begreifen, dass es unter Caritas und Diakonie noch so viele Parallelstrukturen gibt.