Ökumne

Insbesondere seit dem letzten Krieg in Europa ist ein ökumenisches Zeitalter angebrochen. Aus den konfessionellen Gegeneinander ist ein Miteinander geworden. Die immer mehr bedauerten Trennungen lassen Verschiedenheiten auch als Bereicherung erleben, zumindest sind sie geschwisterlich auszuhalten.

Einladungen zu gemeinsamen Veranstaltungen auf allen Ebenen und gemeinsames Handeln in die Gesellschaft hinein sind insbesondere auch an der kirchlichen Basis selbstverständlich geworden.

Die Jahrzehnte theologisch erarbeiteter Konsenspapiere gehören der Vergangenheit an, weil einerseits von den Kirchenleitungen zu wenig respektiert und andererseits an der Kirchenbasis kaum angekommen.

Ein solches Schicksal ist dem Produkt vieljähriger Arbeit des renommierten ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen allerdings nicht zu wünschen, nämlich seinem Votum: „Gemeinsam zum Tisch des Herrn“. Es zeigt für diejenigen Christen, die an die Begegnung mit Jesus Christus im Empfang des Abendmahls glauben, die Möglichkeit für eine Gewissensentscheidung auf, einer solchen Einladung auch einer anderen Konfession zu folgen. Dieser Text untermauert theologisch eine schon weithin übliche Praxis inbesondere konfessionsverbindender Eheleute und ist beim letzten ökumenischen Kirchentag in Frankfurt in dem infolge der Pandemie aufgezwungenen kleinen Rahmen auch praktiziert worden.

Das könnte die wesentliche Antwort auf die Frage nach dem nächsten konkreten Schritt im gemeinsamen Gehen der christlichen Kirchen sein. Denn hierbei wird diese Gemeinschaft in einer Tiefe von Christus her erlebt, der allein der Einladende ist. Diese Bewegung der Herzen wiegt stärker als eine ohnehin nicht gelingende verstandesmäßige Durchdringung des Geheimnisses. Bedenken aus Rom betreffen dieses Verständnis – da denke ich mal an die Apostel, die beim letzten Abendmahl um Jesus geschart waren.

Kadiso