Mehr Mitbestimmung

Pfarrgemeinderats- und Kirchenvorstandswahlen sind ein unbefriedigendes Mittel, um Einfluss zu nehmen. Wenn so wenige Personen kandidieren, dass letztlich alle ins Gremium kommen, wird die Wahl zur Farce. Zudem haben Gemeindefusionen und die Gründung von XXL-Seelsorgebereichen dafür gesorgt, dass einem Kandidierende bis auf ein paar Steckbriefdaten und ein Foto unbekannt sind, was nicht gerade zum Wählen motiviert.
Außer gelegentlichen Umfragen – wie im Rahmen des Kölner Zukunftsweges – fällt mir spontan kein Mittel der Mitbestimmung ein.

Das Regionalforum (Köln) in der Anfangsphase des Zielbildes 2030 habe ich als Pseudomitbestimmung empfunden. Der Tagungsraum mit seinen Stehtischen bot kaum die Möglichkeit für geordnete Diskussionen und schloss gehbehinderte Teilnehmer*innen quasi aus. Dass für Wortmeldungen kritische Themen vorab ausgeschlossen wurden, beschnitt eine Mitbestimmung von Anfang an. An eine konstruktive Vermittlung oder eine sachliche, angeregte Diskussion zwischen progressiven und konservativen Katholik*innen kann ich mich nicht erinnern. Ich denke, dass kaum jemand den Eindruck hatte, effektiv mitgewirkt zu haben. Wenn die Qualität des Cateringservice als prägnantester, positivster Punkt des Tages hängenbleibt (was bei mir der Fall ist), dann ist das Format in punkto Mitbestimmung offenbar sehr unbefriedigend gewesen.

Erschwert bzw. verhindert wird eine nennenswerte Mitbeteiligung des Kirchenvolks durch die zementierte Machtstruktur der Kirche.

Einen erfrischenden Aufbruch hat der Synodale Weg in Deutschland z. B. bezüglich der Einsetzung von Bischöfen gewagt. Das war ein mutiger Schritt in Richtung mehr Mitbestimmung!