All die heute hart umkämpften Themen, die auf langen Traditionen beruhen, wie z.B.: Zölibat, Berufung zum Priester nur für Männer, Sakrament der Ehe nur für Mann und Frau müssen auf den Ursprung ihrer Festlegung zurückverfolgt werden.

Das können wir natürlich nicht vor Ort leisten. Dennoch halte ich es für einen wichtigen Anstoß zur Lösung der aktuellen Probleme, dem alle Fachleute sowohl kirchliche als auch außerkirchliche nachgehen müssten, auch wenn das ein sehr mühsamer und langwieriger Prozess wird. Aber wie sollen wir sonst herausfinden, über wie viele (evtl. unnötige) Einbahnstraßen die Kirche in ihrer langen Geschichte in die heutige Sackgasse geraten konnte? Es geht um die historisch-kritische Überprüfung, wann, unter welchen Umständen und geleitet durch welche (möglicherweise zeit- und gesellschaftsgebundenen) Interessen sind die o.a. Traditionen entstanden? War da wirklich der Heilige Geist ausschlaggebend oder anderes? Wie viele Quellen, die heute zu anderen Beurteilungen der o.a. Themen führen könnten sind „in bester Absicht“ „übersehen“ oder sogar beseitigt worden? Außerdem gilt es zu überprüfen, ob es wissenschaftliche und geistliche Fakten und Argumente gibt, die auch heutigen Christen überzeugend darlegen könnten, warum z.B. das Sakrament der Ehe nur zwischen Mann und Frau gespendet werden soll? Ist dem so, dann sollte das mutig und offen vertreten werden. Ist dem nicht so, dann stehen wohl einige grundsätzliche Änderungen an….