Kriterien für eine geistliche Entscheidung?
Zu unterscheiden ist zwischen dem Prozess und dem Ergebnis einer Entscheidung.
Das Ergebnis einer Entscheidung, die Menschen getroffen haben, ist hoffentlich menschlich (im Sinne von human), aber nicht geistlich. Wir sollten auf den Geist hören, aber schon selber Antwort geben - also entscheiden. Alles andere wäre eine unzulässige Vereinnahmung des Geistes und negieren der eigenen Verantwortung.
Der Prozess der Entscheidung kann "geistlich" gestaltet werden - in dem Sinne, dass alles dafür getan wird, um die Stimme / die Stimmen des Geistes wirklich zu hören. Das bedeutet:
- eine hohe Sensibilität und Achtsamkeit,
- ggf. Einbeziehen ganz bestimmter Personen (zum Beispiel die, die sonst nie Gehör finden, oder die, die mit den Folgen der Entscheidung am längsten leben müssen)
- auch die Wissenschaft kann uns Wichtiges offenbaren, das oft genug kein Gehör findet!
- persönliches Gebet
- Abstand nehmen von Eigen-Willen und Einnehmen eines Standpunktes von "höherer Warte"
- Echter Dialog - mit der Offenheit, einen bereits gefassten Standpunkt ggf. zu verändern
- Gespür dafür, wann die Zeit für die Entscheidung reif ist (weder zu früh, noch zu spät entscheiden).
- die Folgen der Entscheidung mit Herz, Sinn, Verstand und Gefühl antizipieren: Folgt daraus mehr Trost oder mehr "Misstrost"?
Das Gegenteil: Autoritäres Gebaren, Basta-Politik, Negieren neuer Erkenntnisse, Überhören der leisten Stimmen, Entscheidungsergebnisse mit "Ewigkeitsanspruch".