Dialogabend in Unkel – Synodale Blitzlichter
Wer ist Kirche? Was ist Synodalität und wie geht das? Fragen, die uns als Synodenteam so oder so ähnlich in diesen Tagen immer wieder begegnen. Ein gutes Beispiel dafür, dass und wie Synodalität mit einander erfahren und eingeübt werden kann ist ein Dialogabend in Unkel, zudem das Synodenteam als Moderation eingeladen wurde.
Der dortige Ortsausschuss der Kirchengemeinde hatte die Beteiligungsphase der Weltsynode zum Anlass genommen und die Vereine und Gruppen im Dorf zu einem Gesprächsabend „auf Augenhöhe“ eingeladen.
Der Ablauf des Abends war schnell geplant und sicher nicht außergewöhnlich. Erst stellen wir uns einander vor. Anschließend (er)klären wir die Idee, die hinter der Einladung steht und danach gibt es einen kurzen Vortrag zur Weltsynode.
Dann kommt der Gesprächsteil, in dem die Teilnehmenden Ihre Fragen und Gedanken in zwei Richtungen mit einander teilen: „Was wollen wir dem Papst sagen?“ (von Unkel nach Rom) und „Welche Bedeutung haben die Themen der Synode für uns in Unkel?“ (von Rom nach Unkel).
Anschließend Fragen und Erfahrungsaustausch im Plenum mit der Zusage durch den Ortsausschuss „am Ball zu bleiben“.
Interessanter als der Ablauf ist aber das, was an diesem Abend dort im Rahmen dieses Experiments des Ortsausschusses an „synodalen Blitzlichtern“ erlebbar war.
Der Impuls der Gemeinde, die Themen aufzunehmen und damit etwas zu machen ist das erste Blitzlicht: Da hat sich eine Gemeinde die Synode zu eigen gemacht, aus eigener Initiative.
Die zufällige Zusammensetzung der Gruppe war ein synodales Blitzlicht. Unter den Teilnehmenden waren Männer und Frauen, Alte und wirklich Junge, Priester und Laien, Hauptberufliche, Ehrenamtliche und Menschen, die gar nicht in der Gemeinde aktiv sind.
Da waren Gremien-Menschen, Gottesdienstbesucher und Katholiken, die seit Ihrer Taufe eher auf dem Papier katholisch sind. Menschen, die lediglich eine Gruppe vertreten und Menschen die ein persönliches Interesse an der Synode oder an der Kirche haben. Menschen, die an der Gestalt der Kirche im Großen mitdenken wollen und Menschen, die sich um das christliche Leben in Unkel bemühen. Menschen, die einer anderen Konfession angehören und Menschen, die einen Austritt aus der Kirche planen.
All diese Menschen waren an diesem Abend da und haben mit oder ohne eigene Fragen einander zugehört.
Neben den Rückmeldungen, dass einzelne mehr oder weniger verändert, inspiriert oder mit neuem Wissen oder anderem Verständnis aus diesem Abend herausgegangen sind, wurden am Ende zwei Erkenntnisse geteilt, die ebenfalls synodale Blitzlichter sind.
Erstens: Die Menschen haben miteinander erlebt, das auf-einander-hören und mit-einander-sprechen und einander- im-Blick-behalten sicher der anstrengendere und zeitaufwändigere Weg ist. Es ist leichter und schneller, Entscheidungen und Absprachen in kleinerer Runde zu treffen und sie nachher mehr oder wenig ausführlich zu kommunizieren.
Aber das mit-einander-sprechen und möglichst-vorurteilsfrei-auf-einander-hören und sich-in-seiner Unterschiedlichkeit-auszuhalten hat die Menschen an diesem Abend mit einander in Berührung gebracht. Wir haben voneinander gelernt und waren mit einander verbunden.
Zweitens: „Das kann aber doch nur ein Anfang sein!“ war ein Resümee des Abends. Wir haben gespürt, dass lernende Kirche, hörende Kirche oder gemeinsam gehende Kirche nicht von jetzt auf gleich geht, sondern, dass es ein Prozess ist, der Stile und Haltungen verändert, in kleinen Schritten und in mir und in der Gemeinschaft.
Es waren eher einige als viele, die sich an diesem Abend haben bewegen lassen, und das mag eine Ent-Täuschung über Zahlen oder Relevanz sein, es hat in der Runde aber für vertrauens- und hoffnungsvolle Momente gesorgt.
Die Teilnehmenden tragen den Abend zurück in ihre Gruppen, die Erfahrungen in sich und der Ortsausschuss nimmt den Appell: „Das kann aber doch nur ein Anfang sein!“ mit in seine nächste Sitzung…
Ein Abend, der alle Beteiligten hat üben und erfahren lassen, wie synodale Kirche gehen kann.