Selbstverständnis und Ansätze der Verbände zur Teilnahme aller
Die Sendung der Kirche in die Welt ist eine von Christus aufgetragene Aufgabe, die an alle Gläubigen gerichtet ist. Die Welt menschlicher zu gestalten, ist ein eigenständiger und unersetzlicher Beitrag, der insbesondere eine besondere Berufung der Lai*innen ist: Ihr Tun legt in der Kirche und insbesondere in der Welt „offen für Christus Zeugnis ab und dient dem Heil der Menschen“ (Apostolicam actuositatem 2). Diesem „Apostolat“ sind die katholischen Verbände verpflichtet.
Auf der Grundlage des Evangeliums und aufgrund sozialer Erfahrungen, besonderer beruflicher Kompetenzen, spezifischer Lebenserfahrungen oder der Katholischen Soziallehre verbinden sich Christ*innen, um sich gemeinsam in unterschiedlichen gesellschaftlichen und sozialen Zusammenhängen zu engagieren.
Aufgrund ihrer gesellschaftlichen Erfahrungen schließen Christ*innen sich in Verbänden zusammen, um gemeinsam ihre Ziele und Interessen zu formulieren und zu verfolgen. Die Verbandsmitglieder reagieren kontinuierlich kritisch und wachsam auf die gesellschaftlichen Bedingungen. Von dorther bestimmen sie ihre jeweils spezifischen verbandlichen Ziele, wie z.B. die Gestaltung der Lebensverhältnisse von Kindern, Jugendlichen, von Familien, von Frauen oder Männern oder die Belange von gesellschaftlichen Gruppen wie Handwerkern, Arbeitern, Unternehmern, Lehrenden.
Die Verbände sind Interessenvertretung und Sprachrohr dieser Gruppen in der „Welt“ (d.h. in der Gesellschaft und in der Politik) und auch „in der Kirche“ (vgl. Apostolicam actuositatem 2). Dadurch erreichen die katholischen Verbände einerseits Zielgruppen (Personen, Institutionen, Einrichtungen), die sonst von der Kirche nicht angesprochen werden und die nicht explizit mit der Kirche verbunden sind. Andererseits tragen sie die Anliegen dieser Zielgruppen in die Kirche hinein. Die verbandlichen Ziele haben jeweils einen konkreten Anhalt (Gründerpersonen, Gebetsgemeinschaften), werden jedoch aufgrund der Erfahrung der Verbandsmitglieder auf die jeweilige gesellschaftliche Situation hin verändert und konkretisiert.