Eignen sich die alten Seilschaften zum Zuhören und zur Erneuerung?
Ich finde es grundsätzlich gut, daß die neueste Losung der katholischen Kirche "Zuhören" lautet, war dies doch jahrhundertelang nicht gerade deren Stärke. Kirchenkritiker, sogar Priester, die nicht stromlinienförmig waren, wurden systematisch mundtot gemacht und exkommuniziert. Jetzt plötzlich hegt die Kirche die Hoffnung, daß sogar Menschen, die der Kirche schon längst den Rücken gekehrt haben, ihre Meinung sagen? Lächerlich! Ich frage mich, ob die Bereitschaft zum Zuhören echter Überzeugung der katholischen Obrigkeit entspringt oder eher purer Verzweiflung? Da sich viele sogenannte Würdenträger selbst ins Abseits manövriert haben, sollten sich diese jetzt nicht als Aufklärer hervortun. Zu viele haben den Weg des verantwortungsbewußten Hirten verlassen und sind zur Führung nicht befähigt. Es wäre eine echte Zäsur, diejenigen Führungskräfte im Klerus in Frage zu stellen, die Kritik und Fortschritt jahrzehntelang verhindert haben und das heutige Erscheinungsbild der Katholischen Kirche mit zu verantworten haben. Zu den Verantwortlichen zähle ich auch den emerietierten deutschen Ex-Papst und ehemaligen Hüter der reinen Glaubenslehre. Wenn Zuhören jetzt noch was hilft, dann sollten die Verursacher der Misere keine Zukunft in den vorersten Reihen mehr haben. Wenn Zuhören jetzt noch was nützt, dann gibt es keinen Weg mehr, der sich auf alte Seilschaften stützt, die sowieso noch nie zugehört haben.