Repräsentative Elemente und gewählte Gremien stärken!
Auf lokaler Ebene dürfte das "Zuhören" einigermaßen gut funktionieren. Allerdings auch hier nur in Grenzen, weil von Seiten der Hauptamtlichen sicherlich die Zeit fehlt, um sich auch nur mit allen Gremien, geschweige denn Gläubigen auseinanderzusetzen.
Davon abgesehen fehlt es insgesamt an einer Kultur des "Zuhörens" über die eigenen Blasen hinaus: Wie man an den Diskussionen um das Münchener Missbrauchsgutachten und Benedikt XVI. entnehmen kann, bewegen sich sowohl "Konservative" als auch "Reformer" jeweils in ihrem eigenem Orbit, der nochmals weit entfernt ist, von den Problemen der Menschen "vor Ort". Fatalerweise eint beide "Lager" dabei auch noch eine Art Verachtung der bestehenden Strukturen, seien es Verbände, Chöre oder Pfarreien.
Die einen setzen auf (im Kern konservative) neue geistliche Gemeinschaften, die anderen auf synodale "Metastrukturen", die in ihrer Komplexität den "normalen" Menschen überfordern.
Grundsätzlich ist eigentlich davon auszugehen, dass Elemente von Gewaltenteilung und repräsentativen Elementen (wie sie eigentlich in Pfarrgemeinderäten und Diözesanräten angelegt sind) Diskussion und Zuhören stärken. Die Geringschätzung, die diesen Elementen repräsentativer Vertretung sowohl von allen Seiten entgegenschlägt, ist deshalb ein Kerproblem. Statt sie durch "ständische" Gremien (wie z.B. den Diözesanpastoralrat in Köln) abzulösen, müsste man versuchen, die Wahlbeteiligung unter Katholiken nach oben zu treiben: Z.B. durch Abstimmungsmöglichkeiten im Internet bzw. offensive Einladungen zur Briefwahl - und gleichzeitig, die Kompetenzen stärken. "Zuhören" in einem repräsentativen Gremien, das auch Kompetenzen hat, schult in jedem Fall besser, als willkürlich zusammengesetzte Gesprächskreise.