Zuhören muss kultiviert werden

Als Berufsverband der Gemeindereferent:innen fordern wir seit vielen Jahren Gespräche mit der Bistumsleitung ein. Uns ist wichtig, mit unserem Erzbischof im Gespräch zu sein, ihm mitzuteilen, was uns und die Menschen in den Gemeinden bewegt, mit denen wir intensiv zusammenarbeiten. Loyalität braucht Dialog, so haben wir unser Ansinnen genannt. Unter Kardinal Meisner gelang der Dialog nicht, die Treffen erinnerten eher an eine Belehrungsstunde, mit Maßregelungen. Wir hatten nie den Eindruck, dass wirklich versucht wurde, unser Anliegen zu verstehen, vielmehr schien die Antwort immer schon klar zu sein. Dieses Muster zieht sich auch bei den Begegnungen mit unserem jetzigen Erzbischof Rainer Maria Woelki durch. Als Seelsorger:innen im nichtklerikalen Amt sind wir nahe dran an den Menschen in unseren Gemeinden und Einrichtungen, kennen ihre Lebensumstände und würden unseren Erzbischof gerne als seine Mitarbeitenden regelmäßig von unseren Erfahrungen berichten. Bislang erlebten wir uns mit diesem Anliegen als Bittsteller:innen, die Initiative musste von uns ausgehen. Es fällt schwer zuzuhören - Bischöfen, Weihbischöfen, aber auch uns allen. Während der Gesprächspartner, die Gesprächspartnerin noch redet, versucht man häufig schon in Gedanken eine Gegenrede oder eine Lösung zum Problem. Das Zuhören muss immer wieder kultiviert werden in den Teams, Gremien, Gemeinden und durch niederschwellige Beteiligungsformate. Häufig bewährt sich auch der Einsatz von neutralen und achtsamen Gesprächsmoderator:innen, um wirklich alle Beteiligten zu Wort kommen zu lassen.