Wo sind die Orte und Gelegenheiten eines Dialoges?
Nicht selten wird man mit der Aussage konfrontiert, dass die Priester die Schuld am Verfall der Kirche tragen. Was ist aber mit uns Laien?
In unseren Gemeinschaften kämpft jeder mit Beharrlichkeit für die Privilegien, die er genießt, und die Stellung, die er innerhalb der Gruppe eingenommen hat.
Egal welcher Vorschlag gemacht wird, welche neuen Impulse gegeben werden, alles wird kleingeredet und letztendlich von denjenigen abgelehnt, die ihren festen Platz in der
Gemeinschaft haben, sei es hauptberuflich, sei es ehrenamtlich.
Folglich kann die oben angegebene Frage lediglich wie folgt beantwortet werden: als gläubige Menschen haben wir die Gewissheit zur Kirche zu gehören. In dieser allerdings
suchen wir noch unseren Platz.
Letztendlich gelangen wir zu der Schlussfolgerung, dass jede christliche Gemeinschaft eine leitende Person benötigt, welche über die Fähigkeit des aufmerksamen Zuhörens verfügen muss; einen Geistlichen, welcher seinem Gegenüber seine exklusive Aufmerksamkeit schenken und klärende Fragen stellen kann und darüber hinaus Menschen zusammenzuführen statt sie zu trennen vermag.
Unseres Erachtens benötigt die Gesellschaft eine grundlegende Reform der Priesterausbildung. Seminaristen, also angehende Priester sollten auch unter Berücksichtigung des sozialen und kulturellen Wandels ausgebildet werden. Sie sollten eines Tages die Mauer zwischen Kirche und moderner Welt überwinden und dort wirken, wo der Einzelne durch Vorurteile und Festhalten an obsoleten Prinzipien seine Meinungsfreiheit eingeschränkt sieht. Dies ist zum Beispiel bei Geschiedenen und Wiederverheirateten der Fall. Sie fühlen sich oftmals nicht willkommen und nicht verstanden; ihnen wird zudem der Empfang der Eucharistie häufig nicht erlaubt.